Mein Leben und mein Begleiter Diabetes – 53 Jahre, viel Spaß und manche Abenteuer

Ursprünglich komme ich zwar aus einem kleinen Dorf im Münsterland, aber nun arbeite ich schon über 30 Jahre in "der schönsten Stadt der Welt", wie manche hier sagen, in Hamburg. Seit 1966 ist mein Typ-1-Diabetes mein Lebensbegleiter. Ich habe mein Leben gelebt, freue mich über jeden neuen Tag und ich hoffe, noch einige Jahre bzw. Jahrzehnte dranhängen zu können.

Als ich mit 10 Jahren mit dieser Diagnose konfrontiert wurde, war ich natürlich konsterniert: Mir war nicht so richtig klar, wie mein Leben nun weitergehen sollte. Aber ich habe sofort gesagt: „Du kleiner Sch...-Diabetes wirst mein Leben nicht grundlegend ändern!“ So habe ich immer versucht, eigene Träume zu leben und trotzdem den kleinen Sch...-Diabetes mit einzubeziehen. Da ich auch nach dieser langen Zeit (?) noch keine messbaren Spätschäden zu beklagen habe, habe ich vielleicht einige Dinge doch ganz richtig gemacht.

Ich habe ganz normal Abitur gemacht, dann wollte ich Lehrer werden, studierte also Sport und Biologie auf Lehramt. Es war eine tolle Zeit mit viel Sport, vielen neuen interessanten Leuten und einigen Überraschungen. Ich lernte meine Frau kennen, wir haben inzwischen 3 gesunde Kinder und 2 Enkelkinder. Sport hat mir immer Spaß gemacht, auch Herausforderungen wie ein Marathon und 160 km HEW-Cyclassics Radrennen waren wirklich schöne Erlebnisse. Skifahren und Mountainbiking in den Alpen runden das Profil ab. Immer nach dem Motto: Listen to yourself, horche in dich hinein und... have fun.

Die Diagnose- und Therapie-Ansätze in 1966 waren natürlich nicht vergleichbar mit den Möglichkeiten, die wir heute haben. Damals konnte man einmal im Monat morgens einen Nüchtern-Blutzuckerwert messen, dazwischen wurde nicht kontrolliert. Mit der Diaburtest 5000 Urin-Kontrolle kam der erste große Schritt Richtung Eigenverantwortung bzw. Eigenkontrolle, doch diese Tests waren nicht allzu oft am Tag möglich, sie waren zu teuer. Dann kam irgendwann die Accu-Chek Glukosemessung auf den Markt, in eigener Verantwortung und ganz ohne Arzt.

Inzwischen gibt es CGM und Insulin-Therapien, von denen ich damals nicht mal geträumt habe. Ich bin als DMP-Patient bei einem anerkannten Diabetologen in Hamburg in Behandlung, versuche immer noch traditionell mit Lantus und Apidra meinen Glukosehaushalt im Griff zu behalten und freue mich auf die nächsten Highlights in 2020. Ende Januar steht eine Woche Skifahren in den Dolomiten an, im Sommer dann Wandern in den Alpen. Und vielleicht noch einmal Transalp mit dem Moutainbike. Mal sehen.