Ein nicht ganz so schönes Urlaubsmitbringsel…

Ich war neun Jahre alt als ich die Diagnose Typ-1-Diabetes bekam. Die wenigen Erinnerungen, die ich habe, sind sehr verschwommen. Kurz vor meiner Diagnose im September 2004 war ich im Sommerurlaub an der Nordsee. Meine beste Freundin und ich wollten ihre Großeltern besuchen, die dort ein Ferienhaus hatten.

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Ich erinnere mich an die Wattwanderungen im Meer, die Spaziergänge am Strand und daran, dass wir die Olympischen Spiele anschauten, weil meine beste Freundin Turmspringen spannend fand. Aber am meisten erinnere ich mich an den Durst. Egal, wie viel ich trank, der Durst hörte nie auf. Ich erinnere mich daran, wie ich alle paar Minuten auf die Toilette musste und dass ich müde und schlapp war. Ich ignorierte meine Erschöpfung, so gut es ging, und hatte trotzdem eine schöne Woche an der Nordsee. Als ich wieder zuhause war, merkten meine Eltern sofort, dass etwas nicht stimmt – nicht nur wegen meiner dauernden Müdigkeit und des vielen Trinkens, sondern auch, weil ich innerhalb der sieben Tage Urlaub einiges an Gewicht verloren hatte. Wir fuhren zu einem Kinderarzt. Als meine Eltern die Symptome beschrieben, meinte der Arzt fast unmittelbar, dass es sich vermutlich um Typ-1-Diabetes handelt. Mein Blutzucker wurde gemessen, und der angezeigte Wert war so hoch, dass ich sofort ins Krankenhaus gebracht wurde. Während der Zeit dort zeigte man meinen Eltern und mir, wie man sich Insulin spritzt, Kohlenhydrate ausrechnet und ein Leben mit dieser chronischen Krankheit meistert. Als ich dort im Krankenhaus saß, war ich mir sicher, dass sich mein Leben schlagartig zum Negativen verändern wurde, aber die Wahrheit ist – das hat es nicht. Ja, Spritzen und nächtliche Apfelsaftzufuhr bei Unterzuckerungen gehören mittlerweile seit 16 Jahren zu meinem Alltag, aber abgesehen davon habe ich mein Leben einfach so gelebt wie vorher. Meine Eltern haben mir immer versichert, dass ich trotz Typ-1-Diabetes alles erleben und erreichen kann, das ich will. Und genau das mache ich – und werde es weiterhin tun.